16.01.2024

Junge Union informiert zum Thema Nationalpark Egge

Unter dem Motto "Unsere Egge live - mach dir selbst ein Bild" hat der Stadtverband Lichtenau der Jungen Union im Kreis Paderborn eine Informationsveranstaltung zu einem möglichen Nationalpark Egge durchgeführt.

Unter dem Motto "Unsere Egge live - mach dir selbst ein Bild" hat der Stadtverband Lichtenau der Jungen Union im Kreis Paderborn eine Informationsveranstaltung zu einem möglichen Nationalpark Egge durchgeführt. Zahlreiche Interessierte aller Altersgruppen aus den Kreisen Paderborn und Höxter folgten der Einladung der größten politischen Jugendorganisation im Kreis und erlebten einen informativen Nachmittag in der ehemaligen Titularstadt Kleinenberg, deren Fläche unmittelbar an Staatswaldflächen und damit an die Kulisse eines möglichen Nationalparks angrenzt. Unter ihnen war auch der CDU-Landtagsabgeordnete Bernhard Hoppe-Biermeyer, der vor Ort Präsenz zeigte und viele Fragen beantworten konnte. 

Das Programm begann mit einer Betriebsbesichtigung des örtlichen Forstunternehmens Wulf, dessen Inhaber Christian Wulf die möglichen Konsequenzen eines Nationalparkes für das Familienunternehmen und die dadurch fehlende Planungssicherheit für zahlreiche Unternehmen in der Region aufzeigte. 

Anschließend nahm die Gruppe unter fachkundiger Leitung des Revierförsters Oliver Sielhorst die potentiellen Nationalparkflächen bei einer Wanderung in Augenschein. Hierbei wurde deutlich, dass in den letzten Jahren bereits umfangreiche Aufforstungsmaßnahmen umgesetzt wurden und die derzeitige Gebietskulisse des Nationalparks durch zahlreiche Verkehrsstrecken zerschnitten wird. 

Weitergehend zum Zustand der Staatswaldflächen in der Egge und zur möglichen Gebietskulisse des Nationalparks informiert wurden die Teilnehmenden im örtlichen Heimathaus durch einen Vortrag von Roland Schockemöhle (Leiter Regionalforstamt Hochstift). Dieser ging auf den Baumbestand im Staatsforst ein, der zu großen Teilen aus Buchenwäldern und aufgeforsteten Kalamitätsflächen besteht. Deutlich wurde insbesondere, dass das oberste Ziel eines Nationalparkes gemäß der geltenden Gesetzeslage die Naturschutzstrategie des Prozesschutzes sei, also das Nicht-Eingreifen in die Ökosysteme, dem sich wirtschaftliche Zwecke, naturkundliche Bildung und das Naturerlebnis der Bevölkerung unterordnen müssen. Hervorgehoben wurde auch, dass die Staatswaldflächen in der Egge bereits jetzt zum weit überwiegenden Teil Naturwaldzellen, Wildnisgebiete, FFH- oder Vogelschutzgebiete sind. Flora und Fauna genießen damit bereits einen hohen Schutzstatus, der Raum für eine von externen Faktoren unabhängige Entwicklung gibt. Am Beispiel des Nationalparks Eifel wurde zudem belegt, dass dort ein hoher Anteil an Wirtschafts- und Wanderwegen für den Nationalpark zurückgebaut wurde und daher die rund 375 km Wirtschafts- und Wanderwege in der Egge durch einen Nationalpark teilweise infrage stehen könnten. 

Anschließend präsentierte Dr. Claudia Auinger (IHK Ostwestfalen zu Bielefeld) die Ergebnisse einer Studie ihres Hauses zu den wirtschaftlichen Auswirkungen eines Nationalparkes in der Region. Demnach fürchten insbesondere die Holz- und Energiewirtschaft sowie nachgelagerte Unternehmenszweige negative Konsequenzen und sehen sich zum Großteol sogar in ihrer Existenz bedroht. In diesen Bereichen arbeiten 36.000 Beschäftigte in OWL, die pro Jahr einen Umsatz von rund 10,5 Mrd. Euro erwirtschaften. Die Tourismusbranche hingegen erhofft sich trotz bestehender Probleme wie dem Arbeitskräftemangel in Gastronomie und Beherbergungsbetrieben durch die Attraktivität eines Nationalparks ein Umsatzplus erwirtschaften zu können, das mit 288 Mio. Euro prognostiziert wird. Die IHK kommt daher zu dem Schluss, dass ein Nationalpark Egge die Region wirtschaftlich schwächen würde und hat sich gegen eine Errichtung positioniert. 

Das Schlusswort in Form einer fiktiven Erzählung trug Jörg Waltemate (Vorsitzender CDU-Stadtverband Lichtenau) vor, der darin die frühzeitige und klare Ablehnung des Nationalparkes durch den Stadtverband Lichtenau begründete und in der abschließenden Diskussion viel Zustimmung erntete.